Ein wenig Grabpflege betrieben

Ja, wir sind nicht so die Friedhofsgänger. Das war auch er Hintergrund für Martins und Mamas Rasengräber.
Aber dieses mal habe ich Bürste, Nasstücher, Kerzen und Blümchen eingepackt und habe die Rundreise über die Friedhöfe gemacht.

Gestartet habe ich mit dem Schrubben in Beyenburg bei Marion:


 

 

 

 

Eigentlich wollten wir mit Papas Grabbepflanzung bis zum Frühling warten; aber es sah doch ganz schön doof und traurig aus, so eingefallen.

Also habe ich meinen nicht vorhandenen grünen Daumen angewendet, bin in den Blumenladen, habe alles was frostfest ist, eingepackt, habe meinen IKEA-Beutel mit Blumen und Schüppe vollgestopft und bin nach Itter gefahren.

Ich finde, dass ich das ganz gut hinbekommen habe 🙂 :


 

 

 

 

 

Als letztes hab ich noch Martins Stein geschrubbt: nun sieht man auch wieder die Ü-Punkte 😉

Bei Mama ist ja noch alles neu, da muss man noch nichts aufhübschen…

 

 

Wünsche und Träume

Das ist das tolle am Urlaub: da hat man Zeit, um sich seinen Wünschen und Träumen hinzugeben; all das, was man sich „eigentlich“ nicht leisten kann, kann man dann aber zu mindestens „anfassen“ gehen, nach dem Motto „nur gucken – nicht kaufen“

Also haben wir mit den Wohnwagen angefangen, sind zu unserem Nachbarn Delgado gegangen und haben uns mal „umgeschaut“. Dieser Wunsch hat aber einen sehr realistischen Hintergrund: wo kann man schon mitt 2 … 3 Hunden hinfahren und wer nimmt einen dann auf? Das wird schwierig. Hängen geblieben sind wir bei Zweien, einem Wohnwagen und einem Reisemobil:

Dann schauen wir uns immer wieder unseren Rupi an und freuen uns über jeden Tag, den wir zusammen verbringen können, denn der Bub ist ja fast 16,5 Jahre. Er wackelt immer schön mit, aber das Schicksal hat uns in den letzten Jahren echt viel beigebracht und so sind wir sehr realistisch und schauen zwischendurch schon mal nach einem neuen Hund. Und da gab es einen – leider Welpe:
wie immer sagt Herz ja und Verstand nein. Nach vielen hitzige Diskussionen, Telefonaten mit Hundesittern und Umbauplänen für unseren Stall, haben wir doch die Vernunft siegen lassen und haben uns den Kleenen mal wieder schweren Herzens aus dem Kopf radiert. Wir drücken die Daumen, dass er ein tolles Zuhause findet, denn das hätte er hier bekommen… (Schniff…)

Und dann stand da mein Traumauto bei meinem Autofritzen: ein Kollege, der in meiner firma für die Autos zuständig ist, hat mir die Anzeige vor meinem Urlaub rübergeschoben: „Der ist doch was für dich“
Jo, das ist er: ein Landrover Defender 90
Da ich sowieso mit meiner kaputten Scheibenwaschanlage zur Werkstatt musste, haben wir die Gunst der Stunde genutzt und haben eine Probefahrt gemacht: TOLL!!!
Ich sehe uns schon zu Trails fahren, Schmitti hinten drin und ab aufs Feld…
Aber da sich die Diesel-Diskussion auf noch nichts so richtig geeinigt hat, bin ich etwas unsicher. Warten wir die Bundestagswahl ab und dann schauen wir mal.

Wir müssen auch noch den mittleren Zaun bei den Böcken versetzten und dachten, dass wir 7 Fliegen mit 50 Klappen erschlagen könnten und schauten uns Steckfix-Horden an, denn die sind schön flexibel und leicht auf- und abzubauen. Leider sind die Dinger „nur“ 90 cm hoch und so bauen wir den Zaun halt „ausbruchssicher“ anders um.

Gut, dass wir kein Geld ausgegeben haben: wir haben die Trecker-Rechnung erhalten und die Inspektions-Rechnung für den großen Landi steht auch noch aus…

Cillian kommt nicht

Nach einem Telefonat mit jemandem von der Tierschutzorganisation, kristallisierte sich heraus, dass wir nicht die Richtigen für Cillian sind. Dementsprechend habe ich eine ziemlich wirre Nacht hinter mich gebracht und nach langer Überlegung und der Abwägung der Optionen haben wir uns dazu entschlossen, den Knirps NICHT zu uns zu holen; wir hätten ihn auch nicht bekommen…

Bin sehr traurig ;-((

Daumen drücken, dass dieses nette Tier ein schönes zu Hause erhält.

Adrenalin lässt sich „abmähen“

Ich habe den Selbstversuch gewagt und was sage ich: es klappt; nach 3 Stunden durch die Gegend mähen, bin ich tiefenentspannt.

Schwarzes Loch durch Papas Tod, schlechte Laune aus 8 Stunden Arbeit, Aufgeregtheit durch die Spontanentscheidung ‚Cillian’… Runde um Runde, Grasbüschel um Grasbüschel werde ich ruhiger und entspannter: der Adrenalinrausch ebbt ab und ich kann wieder lächelnd die schöne Welt – mit wunderbar geschnittenem Rasen – betrachten und genießen.

 

Papas Beerdigung

Was hatte ich Angst vor diesem Tag…

Morgens haben wir unsere Gestecke von Ute abgeholt und sind dann zum Friedhof gefahren. Dort erwarteten uns schon wirklich viele Menschen, die alle von Papa Abschied nehmen wollten: Verwandte, seine Nachbarn und Freunde, Kollegen und viele Judokas. Papa hat in seinem Leben viele Laufbahnen von Menschen berührt; trotzdem war ich sehr gerührt, wie viele Menschengekommen waren.

Der Pastor hat eine wunderschöne Rede gehalten und einer der ersten Düsseldorfer Judo-Weggefährten – Hartmut Riedrich – hat einige Anekdoten aus Papas Leben erzählt – der Pastor musste ihn stoppen, sonst würden wir wahrscheinlich jetzt noch den Geschichten lauschen :-).

Es war eine schöne Trauerfeier und Beerdigung. Darf man das sagen?

Anstelle von Kränzen und Blumenschmuck, wurde für die SOS Kinderdörfer gespendet, was Papa immer sehr am Herzen lag.

Vielen lieben Dank für die lieben Worte, die schönen Erinnerungen, die Umarmungen und das Da-Sein von unseren Verwandten, den „alten“ Nachbarn, den Freunden und Kollegen und den Judokas. Ich denke, dass unser „Schleifen“-Spruch zutrifft: Papa, wir vergessen dich nicht und wir werden uns wieder sehen; dauert aber (hoffentlich) noch was…

 

 

Ein bisschen Angst vor morgen

Morgen ist die Beerdigung und umso näher der Termin rutscht, um so unausstehlicher – finde ich – werde ich. Danke Micha, dass du mich erträgst und danke Bine, dass du soviel vorbereitet hast.

Die letzte Woche ist wie in Watte verpackt verstrichen. Gut, dass wir bei uns soviel zu tun haben und so habe ich viel Hecke geschnibbelt und gestern haben Micha und ich olle Zaunpfähle mit dem Trecker rausgezogen; ich bin gefahren.

Das Hüten tut auch ganz gut, da ich dabei gut abschalten kann; außerdem sind Schmitti und ich am Samstag gelobt worden: wir würden das echt gut machen… Danke Frank, haben ja auch einen guten Lehrer.

Gestern bin ich sogar noch in die Firma gefahren, um etwas zu regeln. Micha bekam eine Führung, der Fehler wurde behoben und wieder etwas Zeit mit Arbeit und nicht mit Denken gefüllt…

Ich weiß, dass morgen nur eine Hülle beerdigt wird und das nicht Papa ist; der ist nun glücklich und frei, aber trotzdem bin ich so mit Gedanken voll, leider auch mit diesen doofen Gedanken, mit denen man sich selber quält: „Haben wir alles gemacht, dass es ihm gut ging?“
„Warum wurde er so gebeutelt? Das hat er echt nicht verdient.“

Warum ist die Banane krumm? Da muss ich noch von wegkommen, denn ich denke, dass Bine, Andi, Micha, die Hundejungs und ich ihm noch einige schöne, lustige Stunden bereitet haben.

 

Alles, was ablenkt

Da ist es doch gut, dass Bayanga zu uns gekommen ist, denn sie hält uns mit ihrer lustigen, charmanten Art auf Trab. Schmitti muss ich erst wieder daran gewöhnen, dass das Mädchen auch Aufmerksamkeit haben will und sich in seine Spiele einmischt: sofort rannte Bayanga wieder zu den „Spielbäumen“, Schmitti war „not amused“ ;-), Rupi tiefenentspannt

Dann haben wir noch gehütet: die Böcke kenne schon mein Auto und verziehen sich dann immer ins Gestrüpp, aber Schmittchen bekommt sie da jetzt gut raus. Später kamen Martina und Leo, um die Jungs zu vermessen und nach zu schauen, wer von en Herren „Halsglöckchen“ hat (ohne = Franzose, mit = Holländer… wat fürn Quatsch)
Das Hüten war sehr entspannend und Schmitti (und die Jungs) musste noch eine Zugabe für Martinas Eltern geben: hat er gut gemacht.

Und wenn das immer noch nicht hilft: Essen hilft IMMER: